21.05.2013

Mit 85 Jahren kommt die erste E-Mail

Seniorin berichtet in Tagebuchform von ihren Erlebnissen mit dem PC

Mittwoch
Nun bin ich wieder für sechs Wochen in die Kurzzeitpflege der Julius Tönebön Stiftung  eingezogen. Glücklicher Weise habe ich wieder mein sonniges Zimmer bekommen. Ich freue mich gleich auf den frischen Kuchen in der Cafeteria. Alle sind sehr freundlich und begrüßen mich.

Donnerstag
Jetzt haben die doch im Altenheim an drei Gemütlichen Plätzen Computer installiert. Ein großes Schild mit SENIORENCOMPUTER hängt an der Wand. Ja glauben die denn im Ernst ,dass wir alten Leute ,uns an einen Computer setzen? Ich will damit nichts mehr zu tun haben.!
Das ist doch nur was für junge Menschen und Ich bin jetzt 85 Jahre alt. Da fange ich auch so etwas nicht mehr an. Basta

Freitag
Heute Vormittag habe ich etwas unglaubliches erlebt. Da kommt zu mir Frau M. von der sozialen Begleitung, und fragt mich ,ob ich nicht Lust hätte mal mit ins Internet zu schauen. Ehrlich gesagt hatte ich keine große Lust wollte aber nicht unhöflich sein weil sie sich doch so viel Mühe gibt.
Wir sitzen also am Computer vor einem großen Bildschirm der so groß ist wie ein großer Fernseher. Wir unterhalten uns über Urlaub machen. Ich erzähle ihr  von unserem schönsten Campingurlaub in Norwegen. Und ich konnte es kaum glauben. Plötzlich sah ich auf dem Bildschirm unserem Campingplatz am Meer. Da wurde mir ganz warm ums Herz.
Diese Technik kann man nicht verstehen. Brauche ich auch nicht...

Montag
Frau M. Hat mich heute wieder an den Computer eingeladen. heute hat sie mir die "Maus"
In Die Hand gegeben. Ich habe in meinem Leben schon viele Mäuse gefangen, aber so eine hatte ich noch nie in der Hand.
Jetzt soll ich mit meinen 85 Jahren mit Klick und Doppelklick anfangen.... Nee ich nicht!

Dienstag
Ich bin ehrlich gesagt neugierig was noch alles kommt. Heute haben wir mit dem Computer Bad Münder von oben gesehen. Mein Haus konnte ich ganz genau erkennen.
Der große Garten mit den Bäumen und Die Toreinfahrt zur Garage. Das das alles so möglich ist, verwirrt mich etwas. Gut, das man nicht erkennen kann ob die Fenster geputzt werden müssten.
Ach ja und mein Lieblingslied aus Schlesien haben sie auch vorgespielt.
Bin mal gespannt was wir morgen machen.
Die Sache mit der Maus ist ja doch nicht soooo schwer.

Donnerstag
Hab heute mal den netten Pfleger gefragt, ob ich auch alleine an den Computer darf. Daraufhin hat er den Seniorencomputer gleich angeschaltet und ich habe mit einem Klick auf das Zeichen mit dem großen Ball, tatsächlich die Erde von oben gesehen.
Das glaubt mir keiner! Ich sitze alleine vorm Computer und es klappt...

Montag
Frau M. Von der sozialen Begleitung  war da. Sie zeigt mir ein Computertablett. Platt wie ne Flunder und nur so groß wie ein Schulheft. Das geht ja noch einfacher zu  bedienen. Nur mit dem  Finger drauftippen und los geht es.
Musik hören,
Kleine Filme anschauen,
Malen,
Spielen,
Suchen und finden.
Hab heute meine alte Schulfibel von 1931 abgebildet gesehen. Wahnsinn!
Jetzt bin ich richtig aufgeregt. Das ist ja sagenhaft! Wo bekommt man so ein Eipätt her?

Mittwoch
Heute war ich in Begleitung zum T Punkt nach Hameln gefahren. Wurde gut beraten. Das Ipad kostet nicht ganz 400 Euro und im Monat aber noch zum Telefon 20 Euro.
Ich muss nochmal drüber schlafen.

Donnerstag
Hurra, ich habe einen eigenen kleinen Computer. Nein ich bin nicht verrückt, nur mutig.
Jetzt kann ich Briefe auf dem Computer von meiner Familie und Freunden bekommen.
Außerdem liebe ich es ,mir die Welt von oben zu betrachten. Das ist wie Reisen im Kopf Was wird meine Familie sagen?

Samstag
Heute bekomme ich meine erste E-Mail.
Meine Enkelkinder sind stolz auf mich. Sie sagen Oma du bist cool.
Meine Familie und meine Freunde sind begeistert. Und ich erst!
Für meine Freundin Luise wäre das auch was ...